Tasse von Sarah

Objekte sind für Sarah oft eine Inspiration oder liefern ihr den Ausgangspunkt für Ideen ihrer künstlerischen Praxis. Sie ist von gewissen Dingen oft sehr lange umgeben, bis es zu jenem Moment kommt wo "sie ihr etwas sagen". Vor einigen Jahren nahm sie eine Moccatasse aus einer Atelierküche mit. Erst nach geraumer Zeit begannen sie die Struktur der Risse in der Keramik zu interessieren und sie hat diese in Zeichnungen weiterverarbeitet.

Zu einer Zeit wo Sarah neben ihrem Kunststudium in der Buchhaltung gearbeitet hat verspürte sie ein starkes Gefühl, dass sie irgendwann ganz klar für sich als das "berühmte Entfremdungsgefühl" definieren konnte. Parallel hat sie sich immer noch mit der Struktur dieser Tasse beschäftigt. Sie hat dieses Gefühl in diesem Betrieb zu sein und eine Arbeit zu tun, die nicht der ihren entspricht, nun damit verbunden. Die Form und Struktur der Risse wurden für Sarah zu einem  "Symbol für eine zerbrochene Einheit".

Dieser Moment war ein sehr ausschlaggebender für ihr weiteres künstlerisches Arbeiten. In der Folge beschäftigte sie sich sehr intensiv u.a. mit Entfremdungstheorien, östlicher Philosophie und Handwerkskunst, sowie der Kapitalismuskritik von Marx. Neben den theoretischen Diskursen ließ sie die Recherche interessante Techniken zu Keramik entdecken. So werden im "Kintsugi", einem aufwendigen japanischen Verfahren, zerbrochene Objekte mit Gold zusammengeklebt, die dem Gegenstand dadurch noch mehr Wert und Ästhetik verleihen.

Laut Sarah kann man der Entfremdung entgegenwirken indem man "wieder einen Bezug zu den Dingen herstellt", wobei dies in heutigen Zeiten gerne im "Technoanimismus" endet. Dieser charakterisiert sich dadurch, dass wir mehr Bezug zu technischen Geräten haben als zum Beispiel zu Bäumen oder Pflanzen. Sich mit dem Entfremdungsgefühl zu beschäftigen ist für Sarah Teil der Suche nach einem Umfeld in dem es sich auflösen kann.