Santoor von Alireza Daryanavard
„Kultur ist ein Teil der Identiät. Sie ist wie ein Kind in uns, für das wir verantwortlich sind. (Wir müssen es entwickeln – es auf die Welt bringen und den anderen vorstellen, so dass sie dieses Kind auch kennenlernen.)“
Alireza Daryanavard war 14, als er gemeinsam mit einer Freundin Santoor zu lernen begann. Abgesehen von seinem Interesse an dem Instrument hatte er nun einen weiteren Grund, das Mädchen zwei bis drei Mal die Woche zu treffen. Da er von seiner Familie keine Unterstützung bekam, verkaufte er sein Handy, um sich seinen ersten Santoor zu kaufen – ein traditionell iranisches Instrument mit neun Oktaven zu je vier Saiten. Ein Instrument mit sehr romantischem und melancholischem Klang, wie es Alireza beschreibt. Ihm zufolge liegt das womöglich daran, dass man im Iran früher als Ausgleich und zur Beruhigung musizierte. Nach der islamischen Revolution wurden Instrumente jedoch verboten. Der Santoor war nicht mehr zu hören und viele, die Musik unterrichteten, wurden gefoltert. Es breitete sich daher eine Angst aus, Instrumente zu lernen oder zu lehren.
Laut Alireza ist erst über 15 Jahren nach der Revolution das Bedürfnis nach Musik zurückgekehrt. Es wurde klar, dass etwas fehlte. Für ihn gibt es im heutigen Iran sogar mehr Interesse an Kunst und Musik, die sich allerdings in den letzten Jahren aufgrund vieler Einflüsse aus anderen Ländern stark verändert haben. Er plädiert für die Entwicklung dieser Vielfalt an neuen Musikstilen. Doch vor allem in traditionellen Familien haben Musiker immer noch einen schlechten gesellschaftlichen Status. So wurde es auch in seiner Familie nicht akzeptiert, dass er Musiker und Schauspieler wird.
Für Alireza ist Kultur ein Teil der Identität. Sie ist wie ein Kind in uns, für das wir verantwortlich sind, das wir aber auch anderen vorstellen sollten, damit es neues kennenlernen kann.
Der Santoor trägt all seine Erinnerungen an die Jahre, die er mit dem Instrument verbracht hat. Spielt er ihn, werden diese geweckt.