Rosario von Elisabetta Violante
„ … es hilft mir die Schwierigkeiten des Lebens zu überstehen, sich zu trauen, etwas Neues anzufangen und keine Angst zu haben.“
Elisabetta Violante hat uns eine sehr persönliche Geschichte anvertraut. Das kleine goldene Objekt ist ein „Rosario“, wie sie es nennt – ein Rosenkranz, den sie von ihrem geliebten Onkel – Don Antonio Iadicicco – als Geschenk bekommen hat. Er ist italienischer katholischer Priester und erhielt ihn von einer Gebetsgruppe.
Die gesamte Vorgeschichte ist aber nicht einfach: Im Jahr 2011 wohnte Elisabetta in Venedig. Damals hatte sie eine schwere Zeit: Albträume und seltsame Ereignisse haben sie ständig begleitet, was an der mystischen Atmosphäre Venedigs lag, wie sie vermutet. Auf jeden Fall wurde sie täglich um 3 Uhr nachts von Albträumen geweckt. Verzweifelt hat Elisabetta dies ihrem Onkel erzählt, und daraufhin schenkte er ihr diesen Rosenkranz, den sie unter dem Kissen versteckten sollte. Wunder oder nur der Placebo-Effekt, aber seitdem haben die Albträume aufgehört.
Der Schutz vom „Rosario“ wirkt immer noch, doch dem Onkel wurde eine schreckliche Diagnose gestellt: Multiple Sklerose. Sein Zustand hat sich in kurzer Zeit sehr verschlechtert; jetzt kann er sich nicht mehr bewegen und atmet nur mittels einer Maschine, sein Geist aber ist immer noch klar: „Er ist wie ein Löwe in einem Käfig“, meint seine Nichte. Trotz allem hat Don Antonio Iadicicco den Glauben und die Hoffnung nicht verloren. Elisabetta bewundert seine Fähigkeit, optimistisch und glücklich zu bleiben, das weiß sie dank eines Computers, der ihrem Onkel hilft zu kommunizieren und Sätze zu formulieren.
Diese Tragödie hat dem „Rosario“ noch eine weitere Bedeutung gegeben: Immer, wenn Elisabetta traurig ist oder schlechte Laune hat, holt sie das Geschenk aus der Geldtasche, wo sie es immer bei sich trägt, schaut es an und denkt daran, dass man froh sein muss, dass man lebt, sich bewegen und alles Mögliche tun kann. So wie ihr Onkel, der trotz seines Zustands Kraft, Liebe und Glück behalten hat.
Elisabetta benutzt den Rosenkranz eigentlich nie bestimmungsmäßig zum Beten, weil sie wegen der Lebensgeschichte ihres Onkels das Vertrauen in Gott verloren hat. Für sie ist der Leidensweg des Christentums unverständlich, aber sie respektiert den Glauben ihres Onkels.
Der Rosenkranz ist für die junge Italienerin zu einem Talisman geworden: Er schützt sie nicht nur vor den Albträumen, sondern hilft ihr, die Schwierigkeiten des Lebens zu überstehen, sich zu trauen, etwas Neues anzufangen und keine Angst zu haben. Immer, wenn sie ihn anschaut, denkt sie an Don Antonio Iadicicco, und alle ihre Probleme scheinen sehr klein und bedeutungslos, und dann hat Elisabetta wieder Energie und Lust zum Leben. So viel Kraft kann ein kleiner Gegenstand haben.