Ringe von Teisha

Interview mit Ekaterina Holler22.10.2016

„Heute, wenn Teisha die Ringe ansieht, denkt sie an ihre liebste Oma, die kurz vor ihrem 96. Geburtstag starb.“
 

 

Für Teisha war ihre Großmutter die Person, die immer für sie da war und an die sie keine einzige schlechte Erinnerung hat. Obwohl ihre Großmutter sechs Kinder hatte, gab es zwischen ihr und Teisha immer eine besondere Verbindung. Sie hatten viel Spaß zusammen, während andere Enkelkinder die Oma als sehr strenge Person wahrnahmen. Heute, wo es die Großmutter nicht mehr gibt, sind ihre Ringe, deren Geschichte uns die junge Frau erzählt, jedoch noch vorhanden.

 

Es handelt sich um die Hochzeitsringe von Teishas Großmutter. Obwohl die Ehe nicht sehr glücklich war, trug sie deren Symbole beinahe ein Leben lang. Die Ringe sind sehr außergewöhnlich, und Teisha fragt sich, warum es zwei Ringe gab und was der Schlitz in beiden bedeuten könnte. Vielleicht gibt es dazu eine kulturwissenschaftliche Erklärung?

Die Ringe waren kein gewöhnliches Erbstück. Während ihrer Studienzeit in den USA besuchte Teisha regelmäßig ihre „Omi“ auf St. Vincent und die Grenadinen. An einem dieser Besuche kam es auch, dass die Enkelin fragte, ob sie die Ringe einmal nach Omas Tod bekommen würde. Daraufhin bekam sie diese umgehend geschenkt, und jetzt sind sie schon seit 10 Jahren in Teishas Besitz. Warum genau Ringe? Teisha sagt, ihre Oma wäre eine großzügige Person gewesen, die nie an Materiellem hing und sich von physischen Sachen sehr leicht trennte. Die Ringe zählten zu den wenigen Dingen, die Teishas Großmutter wichtig waren, deshalb stellen sie für Teisha eine wichtige  Verbindung zwischen ihr und ihrer Oma her. Heute, wenn Teisha die Ringe ansieht, denkt sie an Ihre liebste Oma, die kurz vor ihrem 96. Geburtstag starb.

 

Vor nicht langer Zeit wurden aus zwei Ringen drei. Als Teisha in Italien einen Juwelier-Kurs belegte, gestaltete sie selbst einen dritten Ring aus Silber dazu. Als Inspiration dafür dienten Werke von Cartier. Warum Cartier? Die Wahl lässt sich nicht mit ästhetischen Vorzügen begründen. Teishas Oma hieß Caroline, aber alle nannte sie Carrie. Dadurch entstand eine semantische assoziative Brücke von Carrie zu Cartier. Jetzt ist es ein vollständiges Set, das sie nie vom Finger abnimmt.  

Heute sind die Ringe für Teisha wie eine „Art Erweiterung von ihr selbst“. Sie sind immer da, aber sie hat keine Angst, sie zu verlieren, weil ihre Großmutter ohnehin für immer in ihrem Herzen wohnt.

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