Perchtenmaske "Falco" von Regina Picker
„Die Maske bekommt während der Performance ein Eigenleben und man vergisst, wer sich tatsächlich dahinter befindet.“
Regina hat sich die Perchtenmaske vor einem Jahr von einem Freund ihrer Schwester aus Oberösterreich ausgeborgt. Sie wurde von einem Maskenbauer aus Grieskirchen hergestellt, wo es auch einen Perchten-Verein gibt und im Winter Perchtenläufe stattfinden. Regina verwendet die Maske im Rahmen eines Performanceprojekts, in dem es um Traditionen und Bräuche, wie u. a. Jodeln, Volkstanz und Schuhplatteln, sowie deren Beweglichkeit und Verwendung im zeitgenössischen Kontext geht. Sie hat ihr den Namen „Falco“ gegeben. Es handelt sich um eine moderne Ausformung einer traditionellen Perchtenmaske, was an Elementen wie den spitzen Ohren oder den gefletschten Zähnen aus Kunststoff erkennbar ist. Ursprünglich waren alle Masken aus Holz geschnitzt und mit echten Hörnern versehen. Auch diese Maske ist aus weichem Holz gemacht, sie ist jedoch beschichtet und die Hörner sind Kunststoff-Imitate von Steinbock-Hörnern. Die Haare und eine Art Bart werden durch ein aufgeklebtes Fell wiedergegeben. Für Regina hat die Maske sowohl männliche als auch zarte weibliche Züge.
Die Maske beschäftigt Regina zur Zeit sehr, da sie sie im Probenprozess für ihre Performance oft trägt. Sie probt momentan auch für einen weiteren Auftritt mit der Maske und merkt, dass sie sich erst wieder an deren 4-5 Kilogramm Gewicht gewöhnen muss. Das Gewicht und der Druck, der beim Tragen auf den Kopf wirkt, brauchen ein gewisses Training. Regina merkt aber auch, dass ihre Körpererinnerung sehr eng mit dem Material – mit der Maske –verbunden ist und dadurch die Erinnerung an Bewegungen ausgelöst wird.
Die Maske ist innen mit Leder und Schaumstoff ausgekleidet und passt Regina ganz genau, ist aber doch sehr eng und hat anfangs klaustrophobische Gefühle in ihr ausgelöst. Mittlerweile hat sie eine Technik gefunden, sie problemlos auf- und abzusetzen. Regina findet, dass die Maske als Objekt „spricht“, auf jeden Fall übt sie auf viele (z. B. in der U-Bahn) eine große Faszination aus.
Die Figur, die Regina in der Performance darstellt, ist ein „typischer Mann vom Land“, sie spielt dabei mit dem Stereotyp des „plumpen, groben, klobigen Charakters“. Im zweiten Teil der Performance trägt sie eine Lederkluft, in der ihr Frauenkörper nicht erkennbar ist. Diesen gibt sie erst gegen Ende des Stücks preis und möchte damit Rollenbilder in Frage stellen. Die Maske ist ein theatrales Mittel für Regina, um den ZuschauerInnen die Rollenidentifikation zu erleichtern. Menschen, die Regina kennen, erzählen ihr, dass die Maske während der Performance ein Eigenleben bekommt und man vergisst, wer sich tatsächlich dahinter befindet.