Daoistische Haarnadel von Karl Koschek
„Ich habe diese daoistische Haarnadel vor einem Jahr in China in Wudang gekauft. Sie ist für mich mittlerweile ebenso wie meine weiße Kleidung ein Teil von mir.“
Karls Haarnadel ist aus dunklem Holz und hat einen Drachenkopf am Ende. Er war gerade drei Monate in Wudang, China – einem der großen Zentren für daoistische Kultur. Es gibt im Daoismus eine spezielle Weise, sich die Haare mit einer Haarnadel hochzustecken, die die zwei Kräfte Yin und Yang darstellt. Daoisten erkennen am Haardutt einer anderen Person, dass diese „daoistischer Anhänger“ ist. Es gibt unterschiedliche Nadeln mit unterschiedlichen Tieren.
Karl erzählt, dass Daoismus eine der ältesten Naturreligionen in China ist. Karl zufolge ist der Daoismus eine von drei großen Religionen in Asien, neben dem Buddhismus und dem Konfuzianismus. Es gibt ein Sprichwort, das lautet: „Als Jugendlicher ist man Buddhist, als Erwachsener hat man Konfuzianist zu sein und im Greisenalter wird man Daoist.“
Laut Literatur sind die Anfänge des Daoismus vor 6000 Jahren zu finden und er war ursprünglich eher eine philosophische Einstellung. Das Ziel ist, möglichst lange, gut und gesund zu leben. Daraus hat sich u.a. die Traditionelle Chinesische Medizin entwickelt. Später hat sich ein religiöser Daoismus mit Heiligenverehrung entwickelt.
Daoismus spielt in fast allen Lebensbereichen von Karl eine Rolle. Er praktiziert Tai Chi, Qigong, Bagua und Meditation und ernährt sich fast ausschließlich vegetarisch. Daoismus betrachtet Dinge nicht streng dogmatisch; es geht eher darum, was Menschen gut tut.
Karl hat seinen Lehrer vor drei Jahren gefragt ob dieser ihm zeige, wie man sich die Haare hochsteckt. Dieser hat es aber abgelehnt, da Karl kein Daoist sei. Vorigen Sommer hat Karl ihn wieder gefragt, ob er seiner Meinung nach die Haare nun auf diese Weise tragen dürfe. Diesmal hat sein Lehrer zugestimmt, ihm aber gesagt, dass sein Stäbchen kein daoistisches Stäbchen sei. Seit einem Jahr trägt Karl nun diese Frisur und findet sie sehr praktisch. Beim Aufenthalt in Wudang hat Karl nun die Gelegenheit genutzt sich eine echte daoistische Haarnadel zu kaufen. In der Nacht liegt die Haarnadel am Nachtkästchen. Für ihn ist sie mittlerweile ebenso wie seine weiße Kleidung ein Teil von ihm. Seine Haarnadel aus Wudang ist für Karl mit Erinnerungen verbunden und es macht Sinn für ihn, dass er die Reise nach China antreten musste, um es zu bekommen.