Buch "Byron’s Poems" von Reinhard Blumauer
„[…] mit gebrauchten Büchern kauft man immer auch ein Stückchen unbekannte Geschichte mit - das beflügelt die Fantasie.“
Reinhards Objekt ist ein Buch mit Gedichten von Lord Byron. Das Buch wurde in New York gedruckt und aufgrund der Vermerke im Buch ist erkennbar, dass es bereits mindestens drei VorbesitzerInnen hatte. Genaue Angaben zum Datum der Drucklegung finden sich nicht. Eine der Widmungen „Meiner Emma von ihrer Livia“ lässt jedoch darauf schließen, dass das Buch zumindest aus dem Jahr 1885 stammt.
Da das Buch in englischer Sprache verfasst ist, fragt Reinhard sich, wie viele Frauen zum damaligen Zeitpunkt so gut Englisch konnten, dass sie Lord Byron im Original lesen konnten.
Als Reinhard das Buch vor ca. drei Jahren gebraucht in einem Antiquariat in Wien gekauft hat, hat er entdeckt, dass auf einer Seite mit einem Gedicht namens „To Lesbia“ getrocknete Blumen in einem kleinen Papierkuvert in das Buch eingelegt sind. Es ist unklar von welcher/m der VorbesitzerInnen die Blumen eingelegt wurden, aber Reinhard hat das Kuvert auf genau der Seite gelassen, auf der es eingelegt war.
Reinhard verbringt sehr viel Zeit in Antiquariaten, da Bücher generell ein sehr wichtiger Bestandteil seines Lebens sind. Dieses eine Buch ist ihm nicht speziell wichtig, er ist auch kein großer Lord Byron Fan. Er hat es eher wegen der Geschichte rund um das Buch gekauft als wegen der Geschichte im Buch.
Es steht für ihn aber symbolisch für die anderen seiner ca. 4500 Bücher.
Reinhard sammelt vor allem Bücher, die mit Ethnologie zu tun haben. Er findet, mit gebrauchten Büchern kauft man immer auch ein Stückchen unbekannte Geschichte mit - das beflügelt seine Fantasie. Bei wissenschaftlichen Büchern sind zum Beispiel zum Teil Anmerkungen notiert, die spannend oder hilfreich sein können. Teilweise sind kuriose Fundstücke, wie z.B. private Fotos, in den Büchern verborgen. In einem Fotoband mit Aktfotos hat er einmal zahlreiche Heiligenbilder gefunden.
Seine Bücher sind für Reinhard Gebrauchsgegenstände, aber auch Dekoration für den Wohnraum. Dieses Buch steht auf einem Bücherbord mit anderen Belletristik-Büchern, die nach Herkunftsland des Autors und chronologisch geordnet sind.
Er verschenkt seine Bücher gerne, weil er trotz seiner Sammelleidenschaft nicht materiell an ihnen hängt. Ohne ein Buch dabei zu haben, geht er kaum aus dem Haus.