Japan zur Meiji-Zeit

Die Sammlung Heinrich von Siebold

Im Rahmen eines Forschungsprojektes, das sich frühen japanischen Sammlungen im Ausland widmet, begann im Jahr 2016 die Zusammenarbeit des Weltmuseums Wien mit Kolleg*innen des National Museum of Japanese History in Sakura, Japan.

Über das Projekt

Über das Projekt

Das Projekt „Insights into Japan-related Overseas Artefacts and Documents from the 19th century in Europe, Research and Use: Developing the Foundation for International Collaboration in Transmitting Japanese Culture” wird vom National Institutes for the Humanities (NIHU), Japan unterstützt. Im Mittelpunkt der Forschung steht die Sammlung Heinrich von Siebolds (1852–1908), die sich seit 1888/89 in der Vorgängerinstitution des Weltmuseums Wien befindet. Das Forschungsprojekt läuft bis 2022 und macht ca. 5.400 Objekte aus den Bereichen Kunst und Alltag in Publikationen, Ausstellungen und Datenbanken zugänglich.

Sammlung Ostasien

Sammlung Ostasien

Dr. Bettina Zorn

Das von Japan initiierte Forschungsprojekt „Insights into Japan-related Overseas Artefacts and Documents from the 19th century in Europe, Research and Use: Developing the Foundation for International Collaboration in Transmitting Japanese Culture” widmet sich der wissenschaftlichen Aufarbeitung der Sammlung Heinrich von Siebolds (1852–1908) im Weltmuseum Wien. Unter der Leitung von Frau Prof. Kaori Hidaka, National Museum of Japanese History, Sakura, Japan und Dr. Bettina Zorn, Leiterin der Sammlung Ostasien am Weltmuseum Wien, arbeitet ein japanisches Team aus Kunsthistoriker*innen, Historiker*innen, Archäolog*innen und Kultuanthropolog*innen, gemeinsam mit den Kolleg*innen des Weltmuseums Wien spezifische Objektgruppen auf.

Interessante Erkenntnisse ergaben sich für alle Objektgruppen: Bei den Baumwolltextilien lassen sich technische Neuerungen in der maschinellen Verarbeitung von Baumwollfasern festmachen, die die Entwicklung zu Beginn der Meiji-Periode (1868–1912) dokumentieren. Aufgrund entzifferter Namen von Künstlern auf Skulpturen in der Sammlung buddhistischer Skulpturen, die sich im Ausland befinden, kann eine japanische Datenbank zu buddhistischer Kunst ergänzt werden. Die japanischen Musikinstrumente dokumentieren Musiktraditionen, die seit Jahrhunderten von China beeinflusst wurden, sich eigenständig weiterentwickelten und Moden präsentieren. Auch Alltagsgegenstände wie Angelzeug sind faszinierende Objekte und bilden durch ihre Exklusivität – kein Angelwerkzeug, dass sich vor 1882 datieren lasst, existiert noch in Japan – einen hohen Wert. Archäologie und Objekte zur Bevölkerungsgruppe der Ainu werfen Licht auf den Forschungsstand des 19. Jahrhunderts. Die Keramiken in der Siebold-Sammlung spiegeln den europäischen und japanischen Geschmack wider und zeigen unterschiedliche Einflüsse. Unter den Bronzen befinden sich einige bekannter Künstler des 19. Jahrhunderts. Genauere Studien müssen noch zu den archaisierenden Bronzen gemacht werden. Die Lackobjekte spiegeln die Kultur der Edo-Periode (1600–1868) wider und zeigen verschiedene regionale Unterschiede.

Anstelle eines geplanten internationalen Symposiums im März 2020, das coronabedingt abgesagt werden musste, erscheint eine japanisch-englische Ausgabe der Vorträge unter dem Titel More insights into the Heinrich von Siebold Collection.

Die Ausstellung

Die Ausstellung

Japan zur Meiji-Zeit. Die Sammlung Heinrich von Siebold.

Die Basis der Ausstellung, die vom 13. Februar bis 11. August 2020 im Weltmuseum Wien präsentiert wurde, bildeten drei historische Fotografien aus dem 19. Jahrhundert, die die Aufstellung der Sammlung auf einem Privatwohnsitz der Familie zeigen. Im Rahmen der Wiener Ausstellung zeigten drei Filme die Rekonstruktion dieser Aufstellung mithilfe der Methode des object mappings und vermittelten somit einen Eindruck der Originalinstallation. Gleichzeitig wurden die Objekte in fünf Ausstellungsräumen gezeigt und mit einer aktuellen Beurteilung des historischen Wertes einer Meiji-zeitlichen Sammlung präsentiert. Ein Katalog und ein Begleitbuch in den Sprachen Deutsch und Japanisch erschienen zur Ausstellung. 

Videos

Videos

In Zeiten von Covid-19 bieten digitale Ausstellungsführungen eine gute Möglichkeit, an der musealen Arbeit teilzunehmen. Dem Museum ermöglicht es, den Kontakt zu seinem Publikum aufrechtzuerhalten.

Der Film zur Biografie Heinrich von Siebolds wurde anhand historischer Fotografien, teilweise aus Privatbesitz, und schriftlichem Quellenmaterial zusammengestellt.

Online Sammlung

Online Sammlung

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