Über das Projekt
Das Projekt Insights into Japan-related Overseas Artefacts and Documents from the 19th century in Europe, Research and Use: Developing the Foundation for International Collaboration in Transmitting Japanese Culture wird vom National Institutes for the Humanities (NIHU), Japan unterstützt. Im Mittelpunkt der Forschung steht die Sammlung Heinrich von Siebolds (1852–1908), die sich seit 1888/89 in der Vorgängerinstitution des Weltmuseums Wien befindet. Das Forschungsprojekt läuft bis 2026 und macht ca. 5.400 Objekte aus den Bereichen Kunst und Alltag in Publikationen, Ausstellungen und Datenbanken zugänglich.
Unter der Leitung von Frau Prof. Kaori Hidaka, National Museum of Japanese History, Sakura, Japan und Dr. Bettina Zorn, Leiterin der Sammlung Ostasien am Weltmuseum Wien, arbeitet ein japanisches Team aus Kunsthistoriker*innen, Historiker*innen, Archäolog*innen und Kultuanthropolog*innen, gemeinsam mit den Kolleg*innen des Weltmuseums Wien spezifische Objektgruppen auf.
Bisherige Ergebnisse
Interessante Erkenntnisse ergaben sich für alle Objektgruppen: Bei den Baumwolltextilien lassen sich technische Neuerungen in der maschinellen Verarbeitung von Baumwollfasern festmachen, die die Entwicklung zu Beginn der Meiji-Periode (1868–1912) dokumentieren. Aufgrund entzifferter Namen von Künstler*innen auf Skulpturen in der Sammlung buddhistischer Skulpturen, die sich im Ausland befinden, kann eine japanische Datenbank zu buddhistischer Kunst ergänzt werden. Die japanischen Musikinstrumente dokumentieren Musiktraditionen, die seit Jahrhunderten von China beeinflusst wurden, sich eigenständig weiterentwickelten und Moden präsentieren. Auch Alltagsgegenstände wie Angelzeug sind faszinierende Objekte und bilden durch ihre Exklusivität – kein Angelwerkzeug, das sich vor 1882 datieren lässt, existiert noch in Japan – einen hohen Wert. Archäologie und Objekte zur Bevölkerungsgruppe der Ainu werfen Licht auf den Forschungsstand des 19. Jahrhunderts. Die Keramiken in der Siebold-Sammlung spiegeln den europäischen und japanischen Geschmack wider und zeigen unterschiedliche Einflüsse. Unter den Bronzen befinden sich einige bekannter Künstler des 19. Jahrhunderts. Genauere Studien müssen noch zu den archaisierenden Bronzen gemacht werden. Die Lackobjekte spiegeln die Kultur der Edo-Periode (1600–1868) wider und zeigen verschiedene regionale Unterschiede.
Anstelle eines geplanten internationalen Symposiums im März 2020, das coronabedingt abgesagt werden musste, erschien eine japanisch-englische Ausgabe der Vorträge unter dem Titel More insights into the Heinrich von Siebold Collection. Die Publikation kann in der Bibliothek des Weltmuseum Wien eingesehen werden.
Laufzeit
1. Phase: April 2016 bis März 2022
2. Phase: April 2022 bis März 2027
Projektleitung
Prof. Kaori Hidaka (National Museum of Japanese History)
Dr. Bettina Zorn
bettina.zorn@weltmuseumwien.at
Datenbank
www.rekihaku.ac.jp