Über das Projekt
Im Oktober 2021 hat das Weltmuseum Wien in Kooperation mit dem Nationalmuseum für Anthropologie in Mexiko-Stadt (MNA-INAH) seine Forschungen zu Federarbeiten aus Mexiko wieder aufgenommen.
Beide Museen befürworten eine objektbasierte Forschung, die es ermöglicht, Kulturen, Orte, Zeiten und Ideen zu verbinden. Untersuchungsgegenstand ist ein koloniales Federabzeichen (Slg. Ambras, 16./frühes 17. Jahrhundert). Nicht das Motiv, sondern die Art der Gestaltung eines Schmetterlings und einer Blume lassen Wissenschaftler*innen auf einen kolonialen Ursprung schließen.
Die Kolonialzeit in „Neuspanien“ begann in den 1520er Jahren. Viele Aspekte der einheimischen Kultur blieben unter spanischer Herrschaft erhalten und der kreative Austausch von Ästhetik und Materialien mesoamerikanischer und nicht-mesoamerikanischer Art wird durch Objekte wie dem Federabzeichen dokumentiert. Das Studium von Materialien, Techniken und historischen Dokumenten wird Informationen über die Entstehung und Transformation der Federinsignie liefern, aber auch bedeutende Geschichten im Zusammenhang mit interkulturellen Begegnungen aufdecken. Schließlich wird diese Recherche als Grundlage für die Herstellung einer professionellen Replik dienen, die in Mexiko-Stadt ausgestellt werden soll.
Die wichtigste und aussagekräftigste Komponente des Federabzeichens sind die Vogelfedern. Vögel und Federn haben eine Bedeutung, die über ihre dekorative Funktion hinausgeht. Daher war es für uns sehr wichtig eine Identifizierung der Federn aus dem 19. Jahrhundert zu überprüfen und zu vervollständigen und gefärbte Federn sowie natürliche Farbstoffe und Beize zu identifizieren.
Neben der Konsultation von Ornithologen wollten wir die fortschrittlichsten und zerstörungsfreien Bildgebungsverfahren testen, die uns zur Verfügung stehen. Im Oktober 2021 hatte das Weltmuseum Wien die Gelegenheit, eine Vorführung des multispektralen Bildgebungsgeräts PhaseOne und einen Vortrag von Dr. Annette T. Keller zu präsentieren.
Dieses zerstörungsfreie Bildgebungsgerät ist eine maßgeschneiderte Lösung, die für eine Vielzahl von multispektralen Bildgebungsdisziplinen geeignet ist. Es automatisiert die Erfassung von Bildstapeln aus einer Reihe von Wellenlängen - sowohl sichtbar als auch unsichtbar für das menschliche Auge. Die Stapel stehen direkt für die Analyse von Substanzen und Oberflächen zur Verfügung, um Lesbarkeit, Echtheit, Alter sowie Materialcharakterisierung und -verteilung zu bestimmen.Phase One
Unsere ersten spannenden Ergebnisse sind im Jahrbuch des Weltmuseum Wien, Archiv 71 nachzulesen. Wer das Projektteam kennenlernen und mehr über die Konservierung mexikanischer Federarbeiten erfahren möchte, ist eingeladen, sich unser Interview auf dem AMNH-Blog intheirtruecolors anzusehen.
Laufzeit
Oktober 2021 bis Dezember 2023
Projektleitung
Gerard van Bussel
Florian Rainer
Team
María Olvido Moreno Guzmán
(Zusammenarbeit mit dem Museo Nacional de Antropolgía in Mexiko-Stadt (MNA-INAH))
Renée Riedler
Konservatorin, Weltmuseum Wien
Kontakt
renee.riedler@weltmuseumwien.at