Der wissenschaftliche Nachlass von René Nebesky-Wojkowitz

In den 1950er Jahren stellte der österreichische Tibetologe und Ethnologe René Nebesky-Wojkowitz (1923–1959) eine umfangreiche Sammlung von Objekten aus dem Himalayagebiet für das Wiener Museum für Völkerkunde (heute Weltmuseum Wien) zusammen. Seine zahlreichen Foto-, Film- und Tonaufnahmen werden von einem wissenschaftlichen Team der Universität Wien in enger Kooperation mit dem Weltmuseum Wien erstmals systematisch aufgearbeitet und für zukünftige Forschung und Nachnutzung in das digitale Zeitalter überführt.

Über das Projekt

Über das Projekt

Das Projekt dient der wissenschaftlichen Aufarbeitung und digitalen Erschließung des vielfältigen Nachlasses von Univ.-Doz. Dr. René Nebesky-Wojkowitz, Kurator am Weltmuseum Wien von Februar 1958 bis zu seinem frühen Tod im Juli 1959, und seiner Himalaya-Sammlung im Weltmuseum Wien. Ein Forschungsteam um Martin Gaenszle, bestehend aus Kunsthistoriker*innen, Tibetolog*innen, Anthropolog*innen und Sprachwissenschaftler*innen am Wiener Universitätszentrum CIRDIS und nationalen und internationalen Kooperationspartner*innen, konzentriert sich dabei maßgeblich auf die drei Himalayareisen Nebesky-Wojkowitzs in den 1950er Jahren und auf seine Arbeit als Wissenschaftler, Sammler und Kurator sowie seine Vortrags- und Lehrtätigkeit, nicht nur an der Universität Wien.

Ein Großteil des umfangreichen und heterogenen Nachlasses ist in den Archiven und Depots des Weltmuseums Wien konserviert, weitere Bestände befinden sich in diversen Archiven und Bibliotheken weltweit, unter anderem in Kopenhagen, Leiden und London. Der Nachlass umfasst bisher unpublizierte handschriftliche Notizen, Korrespondenzen mit Kolleg*innen, Ton- und Filmaufnahmen, Fotografien, Hörbeiträge und dazugehörende Texte, Vortragsentwürfe, Publikationen sowie eine Vielzahl an ethnografisch und kunsthistorisch interessanten Objekten, wie etwa seltene tibetische Manuskripte und Buchdrucke, die Nebesky-Wojkowitz von seinen Reisen in Indien und Nepal nach Wien zurückbrachte. Das Ziel des Projekts ist die Sichtung aller verfügbaren Materialien, ihre Zusammenstellung und Klassifizierung, Digitalisierung und Archivierung sowie die interdisziplinäre Analyse und Auswertung der vorhandenen Daten; und zuletzt deren digitale Verfügbarmachung unter Berücksichtigung aller rechtlichen und ethischen Aspekte.

Unter Einbeziehung des geografischen, politischen und historischen Hintergrunds der Forschungsreisen von Nebesky-Wojkowitz in den 1950er Jahren sowie seines Informanten- und Forschungsnetzwerks, wird eine Landkarte der Kulturlandschaften („Cultural Map“) entstehen, die den heterogenen und heute verstreuten Nachlass verorten, in seiner Gesamtheit präsentieren und Kontexte visualisieren soll. Das zusammengetragene Material wird entsprechend den Prinzipien von Langzeiterhaltung und Open Access in der CIRDIS Datenbank archiviert und öffentlich digital zugänglich gemacht.

Die Neubewertung der Himalaya-Sammlung des Weltmuseums Wien und des Wissenschaftlers Nebesky-Wojkowitz, seiner Interessen, seiner Forschungsstrategien und Methoden, wird zu einem umfassenderen Bild der akademischen Geschichte der Kulturanthropologie Süd- und Zentralasiens wie auch der Museumskunde und Tibetologie in der frühen Zeit der Himalayaforschung, nicht nur im Hinblick auf den Standort Wien, sondern auch weltweit, beitragen.

Projektdauer
Oktober 2018 bis September 2022

Leitung
Univ.-Prof. Dr. Martin Gaenszle, M.A.
Center for Interdisciplinary Research and Documentation of Inner and South Asian Cultural History (CIRDIS) / Universität Wien

martin.gaenszle@univie.ac.at
+43 1 4277 - 43501

Projekthomepage
www.nebesky-wojkowitz.univie.ac.at

Förderung

Förderung

Das Projekt (P 31570) wird vom österreichischen Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (FWF) finanziert.

Projektteam

Projektteam der Universität Wien

Aleksandra Apic
Martin Gaenszle
Tsering Drongshar
Uwe Niebuhr
Verena Widorn

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