Di, 4.3.

19 Uhr

Pélog, Slèndro, Chromatik

Vortrag von András Varsányi

Vortrag
90 Min.
Teilnahme: frei (gültiges Museumsticket erforderlich)
Zur Stimmung javanischer und westlicher „Orchester“ und ihre Kompatibilität bei Linda Bandaras Kompositionen

Linda Bandara (1881–1960), die teilweise auf Java aufwuchs und zeitlebens von der dortigen Gamelanmusik innerlich berührt war, galt als die erste Europäerin, die Javanische Gamelanmusik und westliches Orchester in ihren Kompositionen zu verbinden suchte. Als Pianistin setzte sie naheliegend viele traditionelle Stücke für Klavier und Singstimme um, schuf aber auch Orchesterwerke, die sogar im Musikverein von den Wiener Philharmonikern (1922) aufgeführt wurden. Dass ihre zwei großen hängenden Buckelgongs, die sie der Wiener Staatsoper vermachte, im gleichen Jahr dort auch in Wagners „Parsival“ eingesetzt wurden, ist gut vorstellbar. Doch wie verhält es sich mit den Orchesterwerken, in denen auch Gamelaninstrumente gespielt wurden, die sie auf Java extra in westlicher Stimmung bauen ließ und heute im Weltmuseum Wien aufbewahrt werden? Gamelaninstrumente werden zwar in einer bestimmten Skala (Pèlog, Slèndro) gestimmt, haben aber weder eine normierte Intervallstruktur noch einen allgemeingültigen „Kammerton“. Sie werden nur in einem Ensemble aufeinander abgestimmt und können daher in der Regel nicht mit anderen Ensembles „zusammenspielen“.

Zudem kommt noch ein sehr obertonreiches Klangspektrum, das schwerlich mit westlicher Harmoniemusik kompatibel ist. Diese Problematik ist seit jener Zeit bekannt. Mit Erklärungen zu den Tonskalen und Stimmungsarten der Gamelaninstrumente und Tonbeispielen verschiedener „Crossover“ geht der Vortrag diesem Thema auf den Grund.

Dr. András Varsányi geboren 1953 in Budapest, seit 1957 in München lebend, Ausbildung zum klassischen Schlagzeuger (1979 Münchner Musikhochschule Meisterklasse Prof. Karl Peinkofer), seit 1977 ausgedehnte Studienaufenthalte auf Bali und Java (Indonesien) zur Musik der Gamelans; 1980 Gründung der Gamelangruppe CARA BALI in München. 2000 Promotion in Tübingen über den Instrumentenbau (Gong ageng – Gongherstellung auf Java); Lehraufträge und Gastprofessuren an mehreren Universitäten. Seit 1983 am Münchner Stadtmuseum in der Sammlung Musik (seit 2009 Leitung), 1987 Erwerb eines großen javanischen Gamelans (pèlog-slèndro), 2004–2009 Professor für „Musik anderer Kulturen“ an der Musikhochschule Münster, 2018 großes Internationales Gamelanfestival in München („Indonesia#Bronze.Bamboo.Beats“), Pensionierung.

Eine Veranstaltung der Weltmuseum Wien Friends. Der Verein der Weltmuseum Wien Friends bietet allen am Weltmuseum Wien Interessierten eine Vielzahl von weiterführenden Veranstaltungen, wie Objektbesprechungen, spezielle Führungen, Exkursionen sowie Film- und Fotovorträge.

Dauer: 45 Min.
Teilnahme: frei (gültiges Museumsticket erforderlich, der Museumseintritt ist frei für Mitglieder des Vereins Weltmuseum Wien Friends)
Anmeldung: friends@weltmuseumwien.at
Treffpunkt: WMW Forum

Gong, Indonesien\Java, Bronze, Inv.Nr. 97.580_a © KHM-Museumsverband, Weltmuseum Wien
Vortrag
90 Min.
Teilnahme: frei (gültiges Museumsticket erforderlich)

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