Ein Gefäß mit Deckel in Form der otogoze, das voraussichtlich in Kyōto in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts hergestellt wurde. Otogoze ist eine Bezeichnung für die erste in der japanischen Mythologie erwähnte Tänzerin Japans, Ame no uzume. Ihr Aussehen wird im Allgemeinen mit einem runden Gesicht, einer breiten und flachen Nase, losem herabhängendem Haar sowie runden Pausbacken beschrieben, weshalb sie im kyōgen (eine jap. Theaterform) für eine hässliche Frau steht. Im bunraku (jap. Puppenspiel) wird sie hingegen O-fuku genannt und steht für eine weibliche Figur, die Glück und Wohlstand bringt. Mit dem Übergang in die Moderne wurde sie in Edo auch O-kame genannt. Es wird gesagt, dass die Herkunft des Begriffs O-kame auf die üppigen Wangen und die Gesichtsform zurückzuführen ist, die eine Ähnlichkeit mit einem Krug (kame) aufweisen. Die stattliche Form dieser Keramikdose erinnert tatsächlich ein wenig an die eines Kruges. Diese Keramikdose wurde nach dem Formen mit einer weißen Glasur bei hoher Temperatur gebrannt, anschließend mit Aufglasur bemalt und erneut gebrannt. Das Gesicht von Otogoze ist nur dezent mit roter Farbe bemalt und zeigt einen liebevollen Gesichtsausdruck. Ihr Kimono ist prachtvoll verziert und zeigt eine Szenerie des wunderschönen Tatsuta-Flusses mit herbstlich verfärbten Bäumen und heranfliegenden Vögeln, gezeichnet in Rot und Indigoblau sowie hervorgehobener Goldbemalung (kinsai moriage). (MA)