Über die Ausstellung
Chaekgeori (koreanisch: 책거리, übersetzt "Bücher und Dinge") bezeichnet in der koreanischen Genremalerei ein Arrangement von Büchern, Regalen und diversen Gegenständen und Kostbarkeiten. Ursprünglich geht das Sujet auf mehrere chinesische Ideenkonzepte zurück, wie die Sammlung und Wertschätzung konfuzianischer Klassiker, von Schriftrollen mit Kalligrafie und Malerei, antiken Ritualgefäßen der chinesischen Bronzezeit, Porzellangefäßen und dekorativen Ziergegenständen. Daneben waren aber auch Tier- und Pflanzendarstellungen beliebt: Schmetterlinge, Mandarinenten, Karpfen, Kraniche oder Hirsche bzw. Lotos, Päonien, Chrysanthemen, Pfirsiche, Granatäpfel, Melonen oder die Zitrusfrucht citrus medicus, „Buddhas Hand“ genannt. All diese Motive drücken positive Wünsche nach Gesundheit, Glück, Reichtum und Überfluss aus. Die Darstellungen spielen zudem mit Verstecken und Entdecken.
Die frühen Kaiser der Qing-Dynastie (1644–1911) waren bekannt für ihre Bücherregale und deren Abbildungen, die mit den Klassikern und diversen Kostbarkeiten bestückt waren. Diese Idee gelangte Ende des 18. Jahrhunderts auch an den koreanischen Königshof und die gelehrte Oberschicht der Joseon-Dynastie (1392–1897), in der – konfuzianisch geprägt – den klassischen Werken große Aufmerksamkeit geschenkte wurde. Ende des 19. Jahrhunderts fand auch die einfache Bevölkerung Gefallen an diesem Thema und Chaekgeori wurde Teil der Volksmalerei.
Die hier repräsentierten koreanischen Künstler*innen des 21. Jahrhunderts, die zum Teil der School of Minhwa (Schule der Volksmalerei) angehören, lehnen sich in ihren Werken an historische Vorbilder an und platzieren in individueller Manier ihre persönlichen Schätze neben Büchern. Jedes einzelne Kunstwerk spiegelt ihren Geschmack, ein Hobby oder einen Wunsch wider und lässt einen Hauch Sentimentalität erkennen. Die Transformation von Gelehrtenwissen früherer Zeiten findet in der Darstellung von Computern, Laufwerken, Tablets oder Smartphones ihren Ausdruck. Die Büchertürme gleichen Wolkenkratzern und diversen Architekturelementen. Typisch für die Volksmalerei ist die Verwendung kräftiger, fröhlicher Farben, die den optimistischen und positiven Blick auf die Welt unterstreichen sollen.
Täglich (außer Montag)
10 bis 18 Uhr
Dienstag
10 bis 21 Uhr
Neue Hofburg, Heldenplatz
1010 Wien