Porträtskizze: Der Kriegsmandarin Urtunasun
Ignaz Sichelbarth (艾啓蒙, 1708–1780), zugeschrieben
China, um 1776
Karton, Ölfarbe, Papier
Ankauf bei J.F.G. Umlauff, 1907
MARKK 4488:07
Das Porträt gehört zu einer bedeutenden Serie von Schlachtengemälden und Offiziersporträts, die sich bis 1900 in der „Halle des Purpurglanzes“ (紫光閣 ziguangge) der Pekinger Kaiserstadt befand.
In Reaktion auf einen antikolonialen Aufstand, der im Westen als „Boxeraufstand“ bezeichnet wird, marschierte im Jahr 1900 eine Koalitionsarmee von Truppen aus Frankreich, Großbritannien, Italien, Japan, Russland, den USA, Österreich-Ungarn und dem Deutschen Reich in China ein. Nach schwersten Plünderungen befanden sich rund 80 % der Kulturschätze Pekings nicht mehr an ihrem Platz. Sowohl westliche als auch chinesische Kunsthändler werden heute in China als Nutznießer der Plünderungen gesehen.
Die Halle des Purpurglanzes soll zum Zeitpunkt der Ankunft der deutschen Truppen in Peking bereits geplündert gewesen sein. Doch die gestohlenen Gemälde tauchten vor allem in Deutschland auf. 1907 verkaufte der Hamburger Ethnographica-Händler J.F.G. Umlauff dieses Porträt an das dortige Museum für Völkerkunde (heute MARKK). In einem kooperativen Forschungsprojekt mit Partner*innen aus China und anderen deutschen Museen untersucht das MARKK die Provenienz des Porträts und die Umstände, durch die es nach Deutschland kam.
Hier können Sie mehr zu diesem Forschungsprojekt erfahren:
https://markk-hamburg.de/pluenderware-aus-dem-boxerkrieg/
Susanne Knödel, Jonathan Fine