... aus Afghanistan

Kostenlos zu besuchen!

1. Oktober 2021 bis 31. Oktober 2022

Die Einnahme Kabuls durch die Taliban im August 2021 und die Bilder, die davon um die Welt gingen, fordern einen genaueren Blick auf Afghanistan und seine Menschen. Die Sammlungen des Weltmuseums Wien geben einen Einblick in das Leben, die Geschichte und die Kulturen Afghanistans. Wir haben Männer und Frauen aus Afghanistan, die in Wien leben, eingeladen, Objekte auszuwählen und ihre Geschichten mit den Besucher*innen des Museums zu teilen. Objekte verschiedener ethnischer Gruppen sollen unser Bild von Afghanistan mit vielfältigen, lebensbejahenden Eindrücken bereichern. So ist die Präsentation … aus Afghanistan entstanden, die kostenlos im Korridor des Staunens besucht werden kann.

Über die Ausstellung

Über die Ausstellung

„… aus Afghanistan“ wirft Streiflichter auf Szenen des alltäglichen Lebens von Afghan*innen in deren ursprünglichen Heimat bis hin zum Leben von in Wien wohnenden Geflüchteten. Das Weltmuseum Wien will mit dieser Ausstellung ein anderes Bild zeigen, als es viele Medienberichte nach der Machtübernahme der Taliban am 15. August 2021 boten.

 

„… aus Afghanistan“ zeichnet besonders aus, dass die Präsentation nicht von Museumskurator*innen alleine gestaltet wurde. Vielmehr haben in Wien lebende Afghan*innen Objekte aus der Sammlung des Museums ausgewählt oder dem Museum eigene Objekte geliehen, die ihnen wichtig erschienen, um über das Leben in ihrer alten Heimat und in Wien zu berichten. Sie haben auch Texte zu verschiedenen Themen verfasst, die in der Präsentation zu lesen sind.

 

„… aus Afghanistan“ geht es nicht um die Taliban, nicht um die Flucht vieler Afghan*innen oder um schwer bewaffnete Kämpfer, die durch die Straßen Kabuls patrouillieren. Vielmehr sollen von Frauen angefertigte Keramiken oder geflochtene Körbe, Silberschmuck und farbenprächtige Kleider, Gebetstücher und Papierdrachen Einblicke in die Kultur jenseits des Kriegsgeschehens bieten.

 

„… aus Afghanistan“ präsentiert Szenen aus dem alltäglichen Leben vieler Ethnien. Der Bogen spannt sich von der Gastfreundschaft zum gemeinsamen Essen und Teetrinken, von der Weitergabe des Brautschmucks von der Mutter des Bräutigams zur neuen Schwiegertochter bis hin zum Drachensteigen, um nur einige Themen anzuführen.

 

„… aus Afghanistan“ wird ergänzt durch Fotografien von Brigitte Neubacher, Josef Polleross, Max Klimburg, Alfred Janata, Roger Senarclens de Grancy, Walter Kuschel und Georg Sarac. Die Fotografin Aleksandra Pawloff hat zehn aus Afghanistan stammende unbegleitete minderjährige Geflüchtete porträtiert und befragt.

 

Täglich (außer Montag)
10 bis 18 Uhr
Dienstag
10 bis 21 Uhr

Weltmuseum Wien

Neue Hofburg, Heldenplatz
1010 Wien

Historischer Hintergrund

Afghanistan – historischer Hintergrund

In Afghanistan leben mehr als 50 Stämme. Ihr gemeinsamer Staat grenzt an sechs Länder, wobei die Grenzziehung über weite Strecken auf imperialistische Machtbestrebungen zurückgeht:

Die Einmischung ausländischer Akteure in innerafghanische Angelegenheiten prägte über mehr als hundert Jahre das Leben vor Ort. Zwischen 1838 und 1919 führte Großbritannien Kriege im Land. Ab 1979 intervenierte zehn Jahre lang die Sowjetunion, wobei die USA den islamistischen Gegnern der Kommunisten, den Mujahedin, umfangreich Waffen lieferte. In den Jahren 1992 bis 1994 tobte ein blutiger Bürgerkrieg. Von 1996 bis 2001 beherrschten die Taliban große Teile des Landes. Gegen sie und andere islamistische Gruppen führten die USA und deren Bündnispartner von 2001 bis 2021 einen blutigen Krieg. In all diesen Konflikten litt vor allem die Zivilbevölkerung Afghanistans: viele Menschen wurden getötet, Millionen mussten fliehen, vor allem in die Nachbarländer.

Objekte erzählen

Objekte erzählen

Solch wertvollen Schmuck trugen Frauen bei Festen, vor allem bei Hochzeiten. Er wurde von der Mutter des Bräutigams an ihre Schwiegertochter gegeben. Wenn der nächst jüngere Bruder geheiratet hat, musste sie ihn an dessen Frau weitergeben. Sie selbst hat einen billigen dafür erhalten. Immer die jüngste Schwiegertochter besaß wertvollen Silberschmuck. In der nächsten Generation wurde wieder Silberschmuck gekauft und an die Schwiegertochter gegeben.

Leila Musavi über Halskette

Mein Vater und ich sind Vogelliebhaber. Im Haus und im Hof hielten wir sie in Käfigen, kleine wegen ihres Gesanges, große für Wettkämpfe. Dabei ging es auch um Geld.
Vögel konnten wir in Geschäften kaufen, es gab ganz eigene Gassen nur mit Vogelgeschäften.

Mosthag Safai über Vogelkäfig

Die drei Wörter heißen „Mohammed“, „Hasan“ und „Ali“. Das Tuch wird also von Schiiten verwendet. Die beiden erhobenen Hände stehen für das Beten in Richtung zu Gott. Bei mir zu Hause hängt so ein Tuch an der Wand gegenüber dem Sofa.

Batul Abedi über Gebetstuch

Tee ist für uns Afghanen ein Getränk das Energie bringt und auch erfrischt. Wenn ein Gast kommt oder wir uns in Gemeinschaft treffen wird immer Tee getrunken, grüner oder schwarzer Tee mit viel Zucker. Er muss stark sein, die Wirkung muss gespürt werden. Tee in Gemeinschaft wird langsam getrunken. Ältere Männer und Frauen trinken mehr als jüngere. Denen wird öfters gesagt sie sollen lieber mehr Wasser trinken, sie haben ohnehin noch mehr Energie. In Afghanistan haben wir Tee meist aus Indien importiert. Hier in Österreich schätzen wir auch Säfte oder Coca Cola, zum Christentum konvertierte Afghanen auch Bier.

Rahmatullah Ahmadi über Teekanne

#ThisIsMyAfghanistan

#ThisIsMyAfghanistan

Das Weltmuseum Wien lädt alle Menschen ein, die Fotos oder Bildmaterial aus Afghanistan haben, ihr Lieblingsmotiv zu wählen und es unter #ThisIsMyAfghanistan der Öffentlichkeit zu zeigen. Pinnt euer Foto hier an, postet es oder schickt es uns per Mail (kulturvermittlung@weltmuseumwien.at). Entstehen soll ein buntes Afghanistan-Mosaik, das euer Afghanistan zeigt.

Die Kulturvermittlung behält sich das Recht vor, Beiträge, die nicht der inhaltlichen Ethik des Weltmuseums Wien entsprechen (wie jegliche Formen von Rassismus oder Diskriminierung) nicht zu zeigen oder zu entfernen.

Statement des Weltmuseum Wien

Statement

Das Weltmuseum Wien widmet sich der Wertschätzung der Vielfalt des menschlichen Lebens.

Das Kollegium des Museums ist daher solidarisch mit den Menschen in Afghanistan in ihrer Vielfalt. Die aktuelle Situation ist für uns schwer einschätzbar, aber Krieg und Konflikte führen zur Vertreibung von Menschen, die aus ihrer Heimat fliehen müssen. Wir appellieren an die Länder der Welt, darunter auch Österreich, alle Maßnahmen zu ergreifen um den Geflüchteten mit Mitgefühl zu begegnen, sie aufzunehmen und zu unterstützen.

Das Weltmuseum Wien möchte als Treffpunkt von Angehörigen so genannter Ursprungsgesellschaften unserer Sammlungen und Museumsbesucher*innen einen Beitrag zur Darstellung und Verhandlung von gesellschaftlichen, politischen und kulturellen Brennpunkten der Gesellschaft leisten. So sollen gemeinsame globale Herausforderungen einem breiten Publikum bewusstgemacht werden.

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